
7. Tag: Von Lone Pine ins Death Valley
Donnerstag, 24. September
Übersicht
- Startort: Lone Pine
- Route über: Stovepipe Wells
- Zielort: Furnace Creek
- Ziele: Sand Dunes, Scottys Castle, Zabriskie Point
- Übernachtung: Furnace Creek Camping
- Essen: Frühstück: Coffe Shop, Mittag: Brotzeit, Abend:
Steakhouse
Wie
wir schon am Abend aus dem Lone Pine Tourist Guide erfahren hatten,
war und ist die Gegend rund um das Städtchen beliebte Kulisse
für Westernfilme. Weil die Strecke nach Furnance Creek im Death
Valley nicht so lang war, fuhren wir also erst einmal aus der Stadt
nach Westen. Schon ein paar Meilen außerhalb waren wir mitten
drin in den Filmen. Viele Western kennen wir nicht, aber die Gegend
kam uns bekannt vor. Uns war als ob wir auf einem der bizarren Hügel
einen Indianer gesehen hatten und weiter vorn, verschwand da nicht
gerade Clint Eastwood hinter einem Felsen? Da hatten die Produzenten
wirklich ein Stückchen Land gefunden, das auf kleinstem R aum
die unterschiedlichsten Landschaften bietet. Plötzlich, ein
schwarzer Schatten und schon war er wieder weg, das mußte
Zorro gewesen sein. Um nicht noch in eine wilde Schießerei
zwischen Indianern und der Cavallerie zu kommen, setzten wir unseren
Weg ins Death Valley fort.
Am Beginn des Highway 190, der durch das Death Valley
führt, besuchten wir das Visitor Center und wurden prompt mit
guten Ratschlägen überhäuft, wie man sich in einer
so heißen Gegend verhalten sollte. Den wichtigsten Hinweis,
viel Wasser mitzunehmen befolgten wir gerne. Obwohl wir noch garnicht
im Tal des Todes waren, war es jetzt schon wieder heiß genug.
Wie immer, gab es auch hier recht gute Karten, in denen die Sehenswürdigkeiten
eingezeichnet.
Der
Weg ins eigentliche Tal war ziemlich öde. Da war nichts besonderes
zu sehen und die einzige Abwechslung waren die seltenen Kurven der
Straße. Wir überquerten einen Gebirgszug und es wurde
heißer. Die Straße verlief durch einen kleineren Salzsee
über ein weiteres Gebirge vorbei an dem verschlafenen Nest
Stovepipe Wells, eine steile Serpentinenstraße hinunter und
dann kam die erste Sehenswürdigkeit - richtige Sanddünen.
Am Straßenrand standen schon eine Menge Autos und Reisebuse,
aber wie fast überall hatten die Leute keine Zeit, oder sie
waren einfach zu faul um weiter in die Dünen
zu gehen. Vielleicht war es aber einfach nur zu heiß. Trotzdem
marschierten wir ein gutes Stück in die Dünenlandschaft
hinein. Um nicht doch aus Versehen auf einen Skorpion oder anderes
Getier zu treten schaute ich genau, wohin ich trat. Als die Fußspuren
der Touristen immer seltener wurden, fand ich auf dem Boden die
Bestätigung für die Aussage "die Wüste lebt".
Was da auf kleinstem Raum an Tierspuren im Sand zu sehen war, erstaunte
mich sehr. Das war fast interessanter als die die Dünen selbst,
obwohl auch die sehr sehenswert sind. Ziemlich verschwitzt gingen
wir zum Auto zurück und wir waren froh, daß das eine
Klimaanlage hatte. Das restliche Stück bis Furnance Creek war
dann wieder recht eintönig.
Furnance
Creek ist eine Oase. National Park Visitor Center, Tankstelle, Drugstore,
Zeltplatz, Motel und Restaurant, mehr ist nicht. Etwas abseits liegt
an einem Hang noch das Furnance Creek Inn, eine Nobelunterkunft
für den großen Geldbeutel. Eigentlich wollten wir in
der Furnance Creek Ranch übernachten, aber für ein einfaches
Zimmer sollten wir $175,- bezahlen und so landeten wir auf dem Campingplatz.
Ein Stellplatz war schnell gefunden, es war kaum Betrieb.
Da
es erst früh am Nachmittag war, entschlossen wir und kurzerhand
zu Scottys Castle zu fahren. Die 25 Meilen dorthin waren ein Erlebnis.
Die Straße paßt sich genau in die Landschaft, Bodenwellen
werden nicht beseitigt und Vertiefungen nicht zugeschüttet,
es wird einfach drübergeteert, entsprechend wellig ist die
Straße. Obwohl die Straße in sehr gutem Zustand ist,
riskiert man Bodenberührungen mit der Ölwanne und durchgeschlagene
Stoßdämpfer, wenn man zu schnell fährt. Es ist wie
in der Achterbahn. Dafür ist der Weg nach Norden landschaftlich
recht reizvoll. Es geht am Rand des Todestals entlang an den Felswänden,
die immer wieder in anderen Farbe im Sonnenlicht leuchten. Die unterschiedlichen
Färbungen des Gesteins stammen von Mineralien, die früher
hier auch abgebaut wurden. Dann ging es durch einen kleinen Canyon
und wir standen vor
Scottys Castle. Es haut einen fast um, wenn man mitten in der Wüste
plötzlich vor einem recht luxuriösen Gebäudekomplex
steht, der einer Burg gleicht. Die $8 Eintritt sollte man sich auf
jeden Fall leisten, denn auch die orginal eingerichteten Räume
des Schlösschens sind sehenswert. Gebaut hat das ganze der
Chef einer großen Versicherung aus Detroit. Die Geschichte
wie es dazu kam ist sehr amüsant: Da war ein Cowboy und Goldsucher,
der schon viele Leute über Ohr gehauen hatte. Er brauchte wieder
einmal Geld und versuchte Anteile an einer Goldmine zu verkaufen,
die er gefunden hatte. Da traf er den Versicherungsboss. Der wollte
ihm aber erste das Geld geben, nachdem er die Mine gesehen hatte.
Da kam Scotty in Bedrängnis. Den ersten Besuch des Geldgebers
konnte er solange verzögern, bis der wieder heimreisen mußte.
Bei zweiten Versuch inszenierte Scotty einen Raubüberfall um
den Finanzmagnaten abzuschrecken. Doch der kam wieder und Scotty
konnte nicht verhindern, daß sein Schwindel mit
der Goldmine aufflog. Der Geprellte fuhr aber nicht enttäuscht
nach Hause, sondern machte im Death Valley Urlaub. Weil er hier
das erste mal nach Jahren wieder richtig Erholung fand, kam er von
da an jedes Jahr. Schließlich wollte er aber nicht mehr in
Zelten wohnen und baute das Schlösschen, das er Scottys Castle
nannte, zu Ehren des Mannes, dem er die Urlaube verdankte. Die beiden
wurden sogar Freunde und so hatte Scotty doch noch einen Sponsor
gefunden. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher
zu Ubhebe Krater, einem alten, nicht mehr aktiven Vulkan. Gerade
recht zum Sonnenuntergang kamen wir bei Zabriskies Point an. Das
ist ein Muß für alle Besucher des Death Valley. Hier
kann man zwischen goldfarbenen Lehmdünen einen grandiosen Sonnenuntergang
erleben. Wir blieben bis es dunkel war und erfreuten uns an dem
Naturschauspiel.
Zurück
in Furnance Creek gingen wir Essen im Steakhouse der Ranch. Da mußten
wir erst einmal ein dreiviertel Stunde warten, bis wir einen Tisch
bekamen, aber das Steak entschädigte uns dann.
Der Abend war noch immer angenehm warm, aber ein
heftiges Lüftchen wehte durch das Tal. An sich wäre das
ja kein Problem, aber der Boden des Zeltplatzes war so hart, daß
nicht einmal meine Spezialhäringe die harte Kruste durchdringen
konnten. Das gleiche Problem hatten unsere Nachbarn, die auch mit
Zelt unterwegs waren. Weil die erst nach uns angekommen waren und
sahen, daß wir mit dem Boden Schwierigkeiten hatten, verzichteten
sie gleich auf das Überzelt. Wegfliegen konnte unser Biwakzelt
nicht, der Zeltboden, auf dem wir lagen, ist ja fest mit dem Gestänge
und dem Dach verbunden, aber das Überzelt war nur festgebunden
und flatterte ganz gehörig. Bei dem Lärm, den das Überzelt
verursachte konnten wir einfach nicht schlafen. Da es nicht nach
Regen aussah, montierte ich es einfach ab. Jetzt war es bedeutend
ruhiger, aber eine stille Nacht wurde es trotzdem nicht. Wir schliefen
trotzdem recht gut, besonders weil wir in Lone Pine billige Luftmatratzen
aus China gekauft hatten. Für die europäischen Körpergrößen
waren die Matrazen zwar zu klein, aber wenigstens war's nicht mehr
so hart.
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