
13. Tag: Wanderung im Bryce Canyon Nationalpark
und Fahrt zum Capitol Reef Nationalpark
Mittwoch, 30. September
Übersicht
- Startort: Panguitch
- Route über: Cannonville, Escalante, Boulder
- Zielort: Torrey
- Ziele: Wandern im Bryce Canyon, Grand Staircase Escalante, was
so an der Strecke liegt
- Übernachtung: Holiday Inn, Torrey
- Essen: Frühstück: Coffeshop, Mittag: Brotzeit, Abend:
The Devil's Caffee, mexikanisch
Heute
waren wir wirklich früh aufgestanden, wir wollten unbedingt
den Sonnenaufgang im Bryce Canyon erleben. Schon in der Nacht war
es ordentlich kalt geworden, aber als ich vor die Türe ging,
traute ich meinen Augen nicht. Die Scheiben unseres Autos waren
tatsächlich vereist. Es war saukalt!
Wir packten unsere sieben Sachen ins Auto und da
im Auto und auch sonst nirgends ein Eiskratzer zu finden war, mußte
die Autoheizung das erledigen, leider. Nach dem Früstück
im Coffeshop fuhren wir in den Canyon. Die Sonne war inzwischen
aufgegangen, aber das morgentliche Farbenspiel konnten wir doch
noch erleben.
Die
erste Wanderung (gelbe Linie, siehe Karten weiter unten) führte
vorbei an Queens Garden, durch die 'Wall-Street', vorbei an Thors-Hammer
und anderen sehendwerten Punkten im Zentrum des Parks. Der Weg war
nicht sehr lang (3 km) und so waren wir nicht die einzigen, die
hier herumliefen. Die Wege sind zwar gut ausgebaut und sehr gepfelgt,
aber es ist schon erschreckend, mit welchem Schuhwerk so manche
Touristen hier unterwegs sind. Der Bryce Canyon ist eigentlich kein
Canyon im eigentlichen Sinn. Canyons werden durch Flüsse geschaffen.
Hier wirken ganz andere Kräfte. Sonne, Wind und Regen haben
die östliche Seite des Paunsaugunt Plateaus im Laufe von einigen
zehntausend Jahren errodiert.
Eine Formation wie diese
kann nur entstehen, wenn verschieden harte Gesteine in Schichten
übereinander liegen. Liegt eine harte Schicht über einer
weicheren, können Türme entstehen, da das weiche Material
schneller abgetragen wird. Solche eigenartigen Erscheinungen gibt
es auch in anderen Teilen der Welt, z.B. in Südtirol, aber
im Bryce Canyon sind sie am schönsten, weil hier die einzelnen
Schichten noch unterschiedlich gefärbt sind. Durch die unterschiedliche
Sonneneinstahlung entstehen so herrliche Farben. Nach einer kleinen
Brotzeit fuhren wir ans andere Ende des Parks und brachen zur zweiten,
wesentlich längeren Wanderung ( ca. 11 km)auf (rote Linie).
Von der Kante des Parks in ca. 2.500 Meter Höhe ging es erst
einmal ziemlich steil bis an die Sohle des Canyons. Den Weg mußten
wir dann später wieder zurück und ich fragte mich, ob
das eine gute Idee war. Es war eine! Was wir zu sehen bekamen stellte
alles vorher in den Schatten. Nicht nur, daß wir fast völlig
alleine in der Stille des Canyons waren, sondern auch die grandiosen
Hoodoos, die Steinsäulen, waren im Wechsel des Lichts ein unvergeßliches
Schauspiel. Wir kamen vorbei an Felsformationen mit so klangvollen
Namen wie "The Alligator" oder "The Cathedral"
oder "Wall of the Windows". Es ging ständig berauf
und bergab, wir begegneten einer Gruppe
von Reitern, die an einem kleinen Bächlein Rast machten. Der
Aufstieg war dann weniger Beschwerlich als es den Anschein hatte,
aber dennoch waren wir ganz schön geschafft. Am frühen
Nachmittag waren wir dann nach insgesamt 6 1/2 Stunden wieder zurück
beim Auto. Von den über 50 Meilen Wanderwegen im Park hatten
wir zwar nur etwa 12 Meilen gemacht, diese Wanderung war einer der
Höhepunkte der Reise.
Eigentlich wollten wir noch eine Nacht in Panguitch
bleiben, aber dann haben wir es uns doch anders überlegt und
sind nach einer ausgibigen Brotzeit gleich in Richtung Capitol Reef
Nationalpark weitergefahren. Die Fahrt führte entlang der Grand
Staircase. Das ist ein Gebirgszug, der Aussieht als ob ein Brett
schräg aus dem Boden ragt. Auf der einen Seite steigt es flach
an, auf der anderen fällt es fast senkrecht ab.
Die
Fahrt war im Vergleich zu den bisherigen ausnahmsweise nicht durch
Halbwüsten und Prärie geprägt, sondern durch viel
Wald, es ging durch den Dixie National Forrest. Das Gebiet wird
größtenteils für Viehhaltung genutzt und es passierte
öfters, daß die Rinder direkt neben der Straße
standen und man auf der Hut sein mußte. Nicht Wildwechsel
sondern Rinderwechsel war das Motto. Gegen Abend kamen wir im Capitol
Reef Nationalpark an und das Visitor Center was schon geschlossen.
Wir fuhren ein paar Kilometer die Straße nach Torrey zurück,
wo wir schon ein nagelneues Holliday Inn Motel gesehen hatten. Sehr
schön! Abendessen gab es dann im Cafe Diablo. Es wurde uns
vom Motelpersonal empfohlen und wir wurden nicht enttäuscht.
Es war ein hervorragendes Restaurant, nicht amerikanisch, sondern
mit starkem mexikanischen Einschlag. Billig wars nicht, aber bestens.
Wir schliefen wie ein Stein, nach den Wanderungen,
der Autofahrt und dem guten Essen.

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