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Große Persien-Rundreise

von 10.05.1996 bis 29.05.1996

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15. Tag: Tus - Ferdowsi und Raschid

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Persiens berühmtester Dichter liegt in Tus

Abfahrt um 8:30 Uhr, eigentlich recht spät wenn man den Schnitt der Reise nimmt. Zunächst besuchten wir das Mausoleum von Firdowsi in Tus. Tus ist eine alte Ruinenstadt, die etwa im 6. Jh. n. Chr. gegründet, im 15. Jh. aber aufgegeben wurde. Es sind noch viele gut erhaltene Lehmbauten, die Stadtmauer und die Zitadelle aus dem 9 Jh. zu sehen. Wir wollten aber zu Ferdowsi, dessen Mausoleum nicht weit von den Ruinen entfernt liegt. Mitten in einem vor Grün nur so strozendem Park liegt der Grabbau, der 1943 errichtet wurde. Der 932 geborene Firdowsi, mit ganzem Namen Abol Qasim Mansur Firdowsi, war der berühmteste Dichter Periens. Mehr als 30 Jahre schrieb er am Buch der Könige, der Shahnameh, in der er in über 50.000 Fersen die Sagen und geschichtlichen Ereignisse von den Anfängen bis zur Eroberung Persiens durch die Araber beschrieb. Seit dem Tod von Firdowsi wurde das Werk in viele, auch europäische Sprachen übersetzt. Das Grabmal wurde anläßlich seines 1.000 Geburtstages im Jahre 1934 erbaut und besteht im wesentlichen aus einem würfelförmigen Bau. An den Seiten wurden Scheintüren eingefügt und die Ecken mit achämenidischen Säulen verziert. Eigentlich war Ferdowsi Moslem, deswegen ist es erstaunlich, dass an der Außenfassade der Gott Ahura Mazda als geflügelte Sonnenscheibe dargestellt ist. Mit ein bisschen Phantasie könnte man meinen, das Mausoleum ist dem Grabmal von Kyros dem Großen nachgebaut. In der unterirdischen reich mit Illustrationen aus der Shahnameh verzierten Grabkammer des Marmorgebäudes steht der Sarkophag. Im Park selbst wird der Dichter mit einer Statue aus weißem Marmor die ihn sitzend darstellt geehrt.

Nach der Besichtigung des Grabes hatten wir noch Zeit, die Ruinen des alten Tus zu besichtigen. Tus war bis in das 13. Jahrhundert die Hauptstadt der Privinz Khorasan. Die Lage an der Seidenstraße brachte der Stadt großen Reichtum. Heute gibt es leider nur noch die verfallenen Ruinen zu sehen, die der Zerstörungswut der Mongolen nicht zum Ofper gefallen waren. Am interessantesten sind nochdie Reste der Stadtmauer, die aus gebrannten Ziegeln gebaut wurde.

Die Haroonieh

Im alten Tus kann ein weiteres altes Bauwerk besichtigt werden, die Haroonieh. Der Legende nach soll es sich um das Grabmal von Harun al_Rashid handeln, sicher ist das jedoch nicht. Der Form nach könnte es auch eine Moschee sein, die Literatur geht aber davon aus, daß es das Grabmal des Philosophen und Sufimystikers al-Ghazzali ist, der von 1058 bis 1111 in Tus lebte. Das aus Ziegeln gebaute und ausschließlich architektonisch geschmückte Gebäude weist keinerlei Inschriften auf. Daher ist die Datierung auch so schwierig. Obwohl keine bunten Kacheln oder sonstige Verzierungen an dem Grabmal sind, ist es den Baumeistern durch geschicktes Kombinieren von Nischen, Tromben, Ecken und Kanten gelungen eine äußerst interessantes Baudenkmal zu schaffen. Ich war schon ziemlich beeindruckt, wie es die Leute damals geschafft haben, ohne bunte Farben ein so tollen Bauwerk zu schaffen.

Fortsetzung folgt