TRAVEL-DREAMS

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Große Persien-Rundreise

von 10.05.1996 bis 29.05.1996

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1. Tag: Abenteuer Lufthansa - oder,
wenn einem der Flieger vor der Nase wegfliegt

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Eine langweilige Reise ist eine, bei der alles wie am Schnürchen läuft. Geht man danach, mußte unsere Persienreise das reine Abenteuer werden.

Reifenwechsel im Formel 1 Tempo

Los ging es bereits auf der Autobahn. Mit dem Auto meiner Eltern fuhr ich zum Franz-Josef-Strauß Flughafen. Kurz nach der Abzweigung von der Nürnberger Autobahn Richtung Freising sah ich am Beifahrerfenster Rauch aufsteigen. Sekunden später begann das Lenkrad ordentlich zu rütteln und ich bremste den Wagen langsam ab. Auf dem Seitenstreifen zu stehen gekommen, mußten wir feststellen, daß sich der Gummi des rechten Vorderrades aufgelöst hatte. Eigentlich war nur noch die Lauffläche und ein paar Drähte übrig. Mutter wurde nervös, das Flugzeug wartet ja nicht. Aber nach 10 Minuten war der Reifen gewechselt und wir kamen gut eineinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen an.

Unser Flieger ist nicht da

Nun folgte die zweite Panne. Bei der Gepäckaufgabe wurde uns erklärt, daß die Maschine, die uns nach Frankfurt bringen sollte in München garnicht angekommen sei und wir mit einer späteren Maschine fliegen müssen. Im Prinzip kein Problem, nur das Flugzeug der Iran-Air nach Teheran ist dann weg, wenn wir in später Frankfurt ankommen. Es war einfach nichts zu machen. Auf keinem der Flüge, die rechtzeitig in Frankfurt angekommen wären, war ein Platz frei.

Der Versuch in Frankfurt Rial zu tauschen
Der Versuch in Frankfurt
Rial zu tauschen

Also, was tun? Da der Flug von München nach Frankfurt ein Linienflug der Lufthansa war, mußten die was tun. Und die hatten auch eine Lösung. Wir könnten mit einer Lufthansa-Maschine nach Teheran fliegen, meinten sie. Schön und gut, die Lufthansa kam fast sechs Stunden später in Teheran an und wir wußten ja nicht, wo der Rotel-Bus dort sein würde, wie sollten wir den finden? Aber auch dafür fand sich schließlich eine Lösung. Das Lufthansa-Personal war recht hilfsbereit und setzte sich mit Rotel in Passau in Verbindung. Von dort erhielten wir eine Telefonnummer in Teheran, über die wir den dortigen Vertreter von Rotel erreichen könten, damit der uns vom Flughafen abholen könnte. Wir sollten uns nach der Landung an Lufthansa-Personal wenden, die würden uns weiterhelfen. Was blieb übrig, wir flogen später. Als wir in Frankfurt ankamen, war die Iran-Air mit den anderen Reisegästen schon eine halbe Stunde in der Luft.

In Frankfurt umsteigen

Am Frankfurter Flughafen versuchten wir noch Rial einzutauschen, aber iranisches Geld ist außerhalb des Iran nicht zu bekommen. Der Flug mit der Lufthansa nach Teheran war bis auf eine Gewitterfront über der Türkei recht ruhig. Kurz vor der Landung gab es plötzlich vor den Toiletten ein Gedränge, und lauter Frauen. Was war da Los? Ganz einfach, vor der Landung mußten sich alle Iranerinnen noch schnell umziehen, von den westlichen Klamotten hinein in die langen Mäntel und Tschadors und runter mit der Schminke.

Wir fliegen in die Nacht hinwein
Wir fliegen in die Nacht hinwein

Endlich in Teheran

Um 3:15 morgens kamen wir dann in Teheran am Flughafen Mehrabad an. Paßkontrolle und Zoll waren kein Problem, keiner wurde kontrolliert. Die Ankunftshalle war mit Menschen Ankunft in Teheran um 3.15 Uhr vollgestopft, die alle auf Verwandte, Bekannte und Freunde warteten. Auf uns wartete niemand. Ein Telefon mußte her, am besten ein Angestellter von der Lufthansa. Aber da war keiner. Also rüber in den Abflugbereich. Mein Freund wartete beim Gepäck und ich marschierte los. Ein Soldaten am Eingang, der meinen Flugschein sehen wollte, war die einzige Kontrolle. Ich bin sehlenruhig durch sämtliche Zoll- Gepäck- und andere Kontrollen gegangen, ohne daß mich jemand gefragt hätte wo ich denn hin möchte. Ich hielt Ausschau nach einer Lufthansauniform. An der letzten Schleuse, bevor es in die Flugzeuge geht, habe ich dann einen gefunden. Der konnte aber kein Deutsch und Englisch war auch nicht seine Stärke. Aber nach kurzer Unterhaltung mit Händen und Füßen hat es doch noch geklappt.

Eine dreiviertel Stunde später kam der Mann von Rotel. Ein Einheimischer, der aber ganz gut Deutsch konnte. Mit seinem uralten Merzedes 200D fuhren wir durch das nächtliche Teheran. Da wurden wir zu ersten mal mit dem einheimischen Fahrstil vertraut gemacht. Nachts fährt man ohne Licht, für was hat man eine Lichthupe, die man immer wieder mal kurz aufblitzen lassen kann. Rote Ampeln sind lediglich ein Vorschlag, bis auf eine hat unser Fahrer alle überfahren. Aber, es wird relativ langsam gefahren, höchsten 40, auch auf den breiten und leeren Straßen.

Um kurz nach fünf waren wir dann im Hotel, in dem die anderen schon friedlich schliefen. Um halb acht war Fühstück. Wunderbar!